Eine kulinarische Kompfortzone hat mir viele Jahre die Fähigkeit der Selbstversorgung unterdrückt. Ja es war ein unglaubliches Privileg, den Finger auf ein Bild in eines meiner 64 Köchbücher zu legen und das Mahl dann direkt auf den Teller zu bekommen. War ich doch so was von verwöhnt durch meine Oma, die Köchin war, durch einen Ex-Ehemann der Kochen zum Hobby hatte und schließlich durch meinen Mann, der ebenfalls Koch war.
Zweimal hatte ich bereits meine Küche abgefackelt und mich sogar selbst in Brand gesetzt, was zur Folge hatte, dass meine Geburtstagsgeschenke aus einer Löschdecke, einem Feuerlöscher und einem 1. Hilfe Kasten bestand. Gab es in den Nachrichten Beiträge mit Großfeuer, klingelte bei mir das Telefon und ich wurde gefragt, ob ich wieder mal was in der Küche gemacht habe.
Es war also für mich, sowie auch alle im Umkreis wohnenden Menschen ein Segen, dass mein Mann mir seine Liebe über das Kochen zeigte.
Mein Mann verlies diese Welt und plötzlich musste ich kochen. Für die Abfalltonne begann eine überflussreiche Zeit, denn fast alles war nicht essbar und auch die Kochbücher konnten keine Entspannung bringen. Mein ungeduldiges Naturell und wohl auch meine Unlust am Kochen verschärften die Situation. Irgendwann hängt einem aber Haferflocken mit Milch und Schnitte mit Brot so richtig zum Hals raus. Zum Glück habe ich geduldige Freunde, die sogar ein persönliches Kochtraining mit mir ermöglichten und mein Repertoire erweiterte sich von Haferflocken bis Aufläufe und sogar Rouladen.
Ich glaube, diese Form von Unfähigkeit und Abhängigkeit kann man auch auf alles andere übertragen, Wer in einem Schlafland geboren ist, der hat weder die Fähigkeit, noch die Notwendigkeit selber zu denken und selber zu handeln. Außer das Leben ist direkt bedroht oder der Schmerz so groß, dass ein Aufraffen nicht mehr zu zu unterdrücken ist.
Lasst uns doch alle zusammen kochen lernen!