„Laufen heißt, unsere Beine dazu zu benutzen, wozu sie da sind“
Christian Hottas, Arzt, 1537 Marathonläufe
Es ist ein Grundanliegen des Menschen, sich zu bewegen, zu laufen. Durch die immer schneller werdende Entwicklung der Technik und eines zeitoptimierten Alltags, wird dieses Bedürfnis häufig unterdrückt. Statt mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Arbeit zu gehen, wird das Auto benutzt. Die knapp bemessene Freizeit wird dann oft mit sportlichen Aktivitäten durchorganisiert. Was die Füße tagsüber nicht leisten müssen, wird dann im Freizeitsport umso intensiver abgefordert. Ebenso belastet sind die Leistungssportler, Fußballer beispielsweise leiden häufig unter Fersensporn oder Problemen mit der Achillessehne. Die Profisportler haben deshalb ihren eigenen Physiotherapeuten, der sofort auf Überlastungsprobleme reagiert und die entsprechende Behandlung ansetzt. Aber auch für den Breitensportler gibt es im Institut spezielle Anwendungen, die den Leistungssportler Fuß wieder auf Vordermann bringen.
Zahlen und Fakten
Der Mensch läuft in seinem gesamten Leben ca. 160.000
Kilometer und bewegt bei jedem Spaziergang ein Gewicht von mehr als hundert Tonnen. Vor allem im Sport sind die Füße extrem gefordert und sollten daher erhöhte Aufmerksamkeit
bekommen.
Die Füße ermöglichen mit einer perfekten Konstruktion das Laufen über Stock und Stein und koordinieren eine Vielzahl von Bewegungen. Der sportliche Fuß hat wesentlich mehr Kilometer zu absolvieren und eine Reihe von schnellen Koordinations- und Balancemaßnahmen zu meistern.
Zum Beispiel wirken beim Springen bis zu 450 Prozent des Körpergewichts auf dem Fuß, beim Laufen immer noch bis zu 290 Prozent. Diesen Druck fängt die ausgeklügelte Konstruktion des Quer- und Längsgewölbes ab. Das federnde Gebilde verteilt gemeinsam mit 19 Muskeln, 26 Knochen, 107 Bändern und stoßdämpfenden Fettpolstern die Last des Körpergewichts optimal.
Der Mensch ist seit seiner Kindheit darauf ausgerichtet zu laufen, in der frühen Erdgeschichte, war der Mensch den größten Teil des Tages damit beschäftigt, zu laufen.
In der jüngeren Geschichte der Menschheit gibt es eine Reihe von rekordverdächtigen Laufstars, die eine Medaille verdient hätten. Die Soldaten im Heer von Alexander des Großen legten, als sie nach Indien zogen, in 8 ½ Jahren 18.000 Kilometer zurück. Auch die römischen Legionäre waren wahre Athleten, sie marschierten 35 Kilometer in 5 Stunden mit 30 Kilogramm schwerem Gepäck.
Besonderheiten
Die spezifische Besonderheiten bei einem Sportlerfuß, speziell bei Läufern ist die kurze Flugphase und das anschließende abfangen des Zwei- bis Dreifachen Körpergewichts. Das stellt besonders den Vorfuß unter große Belastung und es kommt in diesem Bereich häufig zu vermehrter Hornhautbildung. Vor allem bei extremen Läufen wie Marathon oder Triathlon sind die Füße äußerst starken Belastungen ausgesetzt. Blasen, offene Stellen und abgerissene Fußnägel sind die Folge. Bei einem Gewichtheber ist der Druck der auf Knien und Füßen lastet extrem hoch, hier muss nicht nur das eigene Körpergewicht verteilt werden, auch das zusätzliche Gewicht muss abgehalten werden. Bei den Fußballspielern ergeben sich die Probleme durch das schnelle Stoppen und Starten und die scharfen Kurven die gelaufen werden müssen. Der Vorfuß und die Gelenke sind dabei sehr großen Belastungen ausgesetzt. Aber nicht nur die Spitzensportler haben überlastungsbedingte Fußprobleme, falsches Schuhwerk, schlechter Laufstil und mangelhaft Pflege der Füße machen auch dem Breitensportler schwer zu schaffen. So sind eingewachsene Fußnägel, trockene Fußhaut, übermäßige Hornhautbildung und Probleme mit Bändern und Sehnen eine häufige Schwierigkeit.
Die heute meist schwach ausgeprägte Fußmuskulatur führt außerdem zu einer Fußfehlstellung, die bei fast 75 % aller Läufer zu finden ist. Auch das Laufen auf natürlichen Untergründen wie Gras, Sand oder Waldwegen wird kaum noch praktiziert.
Bei den sportlichen Füßen gibt es meistens Probleme in Form von sogenannten Überlastungsschäden. Das zeigt sich in
anatomischen Fehlstellungen, Stressfrakturen und Reizung der Achillessehne. Um diesen oft schmerzhaften Problemen entgegenzuwirken, lassen sich im Institut viele wohltuende und kräftigende
Fußpflegeprogramme zusammenstellen.
Spezielle Pflege
Die so überbeanspruchten Füße sollten eine entsprechende Pflege bekommen, um auf Dauer fit und gesund zu bleiben. Natürlich ist die Empfehlung zu einem angepassten Sportschuh die erste wichtige Entscheidung für die Fußgesundheit, ergänzende Maßnahmen zur Abhärtung der Füße, Kräftigung der Fußmuskulatur und Pflege der stark beanspruchten Haut ist Aufgabe des Fußpflegers oder Kosmetikers.
Die Wahrnehmung der Füße kann geschult werden, indem auf verschiedenen Untergründen gelaufen oder getreten wird. Im Institut ist das ebenfalls möglich, eine große Schüssel wird dazu einmal mit Sand und eine andere mit runden Steinen halb gefüllt. Der Kunde kann auf diesen Materialien bewusst treten und die Empfindungen dabei ganz intensiv fühlen und wahrnehmen. Anschließend einfach noch einmal nachspüren und in die Füße hineinfühlen. Welche Partien sind besonders beansprucht worden und wie hat es sich genau angefühlt, war es ein angenehmes oder wohliges Gefühl und wo sind Schmerzen aufgetreten. Nach diesen Angaben kann der Behandler entscheiden, welches Fußprogramm das richtige ist.
Da die Fuß- und Beinmuskeln eine große Bedeutung für die Fußgesundheit haben, ist eine Fußgymnastik jetzt genau richtig.
Auf einem Stuhl sitzend, werden die Füße nebeneinander flach auf den Boden gestellt. Abwechselnd werden die Fußaußen- und die Fußinnenkanten
angehoben, die Knie bewegen sich dabei nicht mit. Nach 10 Wiederholungen
eine kleine Pause einlegen und folgende Übung anschließen. Wechselseitiger Fersen- und Zehenstand. Dabei wird fortlaufend ein Fuß in den Zehenstand bewegt und der andere in den
Fersenstand.
Nach dieser Kräftigung ist eine Dehnung eine willkommene Entspannung und verbessert die Beweglichkeit des Sprunggelenkes. Der Behandler nimmt den Fuß des Kunden in die Hand, eine Hand an der Ferse, die andere um den Vorfuß und dehnt ihn zuerst in Richtung Schienbein den Kunden und anschließend in die entgegen gesetzte Richtung. Wichtig ist dabei, dass der Fuß gerade bleibt und nach oben und unten bewegt wird. Unterstützt wird diese die Anpassung erhöhende Dehnung durch barfuß laufen, Gehen in unebenen Gelände und auf verschiedenen Untergründen.
Die folgende Übung ist besonders für Personen geeignet, die ihre Achillessehne sehr belasten. Auf einem Stuhl sitzend werden die Füße auf die Kante eines Hockers oder Stuhles gestellt. Der Oberkörper wird leicht nach vorne gelehnt und die Hände drücken die Knie sanft nach unten, so dass die Ferse so weit wie möglich nach unten gedehnt wird. Nach zehn Wiederholungen intensiv in die Füße hineinspüren und nachwirken lassen, das erhöht das Wohlgefühl. Dieses Programm kann je nach verfügbarer Zeit wiederholt werden und mit einer Fußpflege kombiniert werden. Als muskellockernde Maßnahme kann sich jetzt eine wohltuende Fußmassage anschließen, auch eine Fußreflexzonenmassage. Für stark beanspruchte Füße ist eine Massage mit einer reichhaltigen Fußcreme oder einer Packung sehr angenehm. Wirksame Kräuter hierfür sind die heilende Ringelblume, durchblutungsfördernder Campher oder Hirschtalg, der hervorragen bei Druckstellen, Blasen und Schwielen hilft. Das aromatische Nelkenöl kann zur Schmerzlinderung gute Dienste leisten, vor allem bei Übertraningserscheinungen wie sie im Fußball oder beim Laufen auftreten.
Für die anspruchsvollen Distanzläufer sind vor allem eine gesunde Fußhaut, feste Nägel und eine gewisse Abhärtung wichtig. Mit verschiedenen Kneipp Anwendungen kann der Fuß auf schwere Belastungen vorbereitet werden. Wie wäre es zum Beispiel einmal mit einem kleinen Heubad. Das frische Heu wird dazu eine Stunde vor der Anwendung eingewässert und langsam erwärmt. Die enthaltenen ätherischen Öle werden freigesetzt und entfalten ihre Wirksamkeit. Die Unterschenkel und Füße des Kunden liegen auf einem Leinentuch und das vorbereitete Heu wird reichlich auf Füße und Unterschenkel verteilt, das Leinentuch zusammengeschlagen und der Kunde kann eine halbe Stunde lang vom Sommer, den satten Wiesen und dem Duft träumen. Eine anschließende Fußmassage mit ätherischen Ölen von Lavendel, Geranie und siliziumreichem Schachtelhalm fördert die Heilung, helfen bei Rheuma und überanstrengten Muskeln.
Hervorragend lassen sich dazu die kalten und warmen Wasseranwendungen kombinieren.Alle kalten Güsse eignen sich ebenso wie Wechselanwendungen, die im Institut sehr gut durchgeführt werden können und in eine spezielle Sportlerfußpflege integriert werden können.
Ein Knieguss eignet sich zum Beispiel zur Abhärtung und um den venösen Rückfluss anzuregen, eine Vorbereitung für Langläufer und Sportler die springen. Wichtig hierbei ist eine Vorerwärmung, wie bei allen Anwendungen. Es werden nur die Unterschenkel entkleidet. Der Guss beginnt an der Außenseite des rechten Fußrückens, führt über die Außenseite der Wade, die rechte Kniekehle und die Innenseite des rechten Unterschenkels hinab. Danach an der Außenseite des linken Fußrückens, über die Innenseite der linken Wade, die linke Kniekehle, wieder in die rechte Kniekehle und nochmals in die linke Kniekehle, um dann über die Innenseite der linken Wade und dem linken Fußrücken auf den Fußsohlen zu enden. Eine anschließende Massage mit Campher und Zypresse unterstützt die Wasseranwendung, stärkt die Hautfunktion und fördert die Durchblutung.
Auch das Wassertreten ist im Institut sehr leicht anzuwenden. Eine hohe Schüssel wird mit kaltem Wasser gefüllt und der Kunde tritt im Storchengang auf der Stelle. Diese Anwendung ist entspannend und gleichzeitig kräftigend für Muskeln und Haut. Auch hier kann sich eine Fuß- und Beinmassage anschließen, mit gutem Sesamöl gibt es der Haut gute Nährstoffe.
Vor allem nach sportlichen Wettkämpfen sind die Füße meist stark in Mitleidenschaft gezogen und benötigen besonders viel Pflege. So sind das Wassertreten und auch der Knieguss nach Kneipp eine hervorragende Maßnahme, die Füße und Beine zu entspannen. Anschließend eignen sich die Schlacke lösende Honigmassage oder eine lockernde Hot Stone Massage.
Ergänzende Entspannung
Um die Programme für stark beanspruchte oder Sportlerfüße zu komplettieren, eignen sich spezielle Entspannungstechniken. Eine sehr bekannte Methode zur Entspannung ist die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson. Dabei handelt es sich um eine Methode der Tiefenentspannung, mit bewusstem An- und Entspannen von Muskelgruppen. Die einzelnen Muskelpartien werden in einer Reihenfolge erst angespannt, für ein paar Sekunden gehalten und wieder gelöst. Dieses Verfahren lässt sich aber auch auf bestimmte Körperpartien anwenden, zum Beispiel für Beine und Füße. Die mit den Übungen einhergehende Verbesserung des körperlichen und seelischen Befindens ist eine gute Trainingsvorbereitung.
Dabei liegt der Kunde in entspannter Lage auf der Liege, Duftlampen oder Duftkegel unterstützen das Wohlbefinden.
Der ganze Körper ist schwer und entspannt. Atmung ist flach und gleichmäßig, beim Einatmen wölbt sich die Bauchdecke nach außen, beim Ausatmen fällt sie nach innen. Mit jedem Atemzug geht es tiefer in die Entspannung. Der Kiefer ist locker, die Augenlider ruhen leicht auf den Augen, die Stirn ist locker und entspannt.
Jetzt die Fußspitzen weit von Körper weg nach unten strecken. Die Unterschenkel fest anspannen, halten und lösen. Die Fußspitzen nun zum Körper hin ziehen, Unterschenkel anspannen, aber nicht verkrampfen, halten und lösen. Diese An- und Entspannungsübung kann auf den Oberschenkel und das Gesäß ausgedehnt werden und ist von der Zeit sehr flexibel einzusetzen.
Das Trockenbürsten ist ebenfalls eine sehr angenehme Methode der Entspannung und gleichzeitig der Entschlackung. Dabei wird mit einer Körperbürste von den Fußknöcheln in Ausscheidungsrichtung zu den Zehen gebürstet. Danach von der dem oberen Teil des Unterschenkels zu den Füßen. Diese Anwendung verschafft nicht nur ein angenehmes Körpergefühl, sondern hilft dem Körper zu entschlacken, kombiniert mit einem basischen Fußbad ist dies eine regenerative Behandlung nach einem anstrengenden Training.
Wie bei allen Behandlungen, lassen sich auch die beschriebenen Programme untereinander kombinieren und erweitern und zu effektiven Ergänzungen für Sportler gestalten.